Archiv der Kategorie: Fortbildung

Vortrags Wachs von Reinhold Ziegler

Auf unserer Monatsversammlung im Oktober durften wir am 08.10.24 im Schützenhaus unseren Kirchenthumbacher Imkerkollegen Reinhold Ziegler begrüßen, der uns einen Einblick in seine Erfahrung zum Thema Wachs gab.

Wachs hat eine Dichte von ca 0,95 g/cm³ und ist damit leichter als Wasser. Der Schmelzpunkt liegt zwischen zwischen 61°C und 65°C. Außderdem dehnt es sich beim Erwärmen aus, was technisch in automatischen Fensterhebern von Gewächshäuser genutzt wird. Die Färbung des zunächst weißen Wachses wird durch Pollen, Propolis, Drüsensekreten und Bienenausscheidungen mit der Zeit zum typischen Geld verändert. ergibt. Kontakt mit Metallen wie Stahl oder Zink führt durch Oxidationsprozesse zu dunklen Verfärbungen. Wird Bienenwachs über einen längeren Zeitraum kühleren Temperaturen ausgesetzt, bildet sich ein weißer, reifartiger Überzug, die sogenannte Wachsblüte. Dieser Überzug kann leicht durch Erwärmung (z.B. mittels Fön) beseitigt werden.


Bei Wachs gibt es verschiedene Sorten. Zum einen das sehr leicht brüchige Jungfernwachs aus unbebrüteten Waben, zum anderen das elastischere, weit weniger brüchige Altwabenwachs aus (mehrfach) bebrüteten Waben. Dieses Altwabenwachs hat aber den Nachteil, dass es eine höhere Belastung durch Schadstoffe aufweisen kann. Das Bienenwachs wird daher als die Leber des Bienenvolkes bezeichnet. Das Wachs entgiftet den Honig und den Pollen und entzieht dem Bienenvolk (fettlösliche) Umweltgifte. Verbotene Wachszusätze von Paraffin oder Stearin führen zu Brutschäden. (Bleibt Wachs an den Zähnen kleben ist es wahrscheinlich verfälscht).
Je dunkler Wachs ist umso wahrscheinlich ist die Anlagerung von Krankheitssporen
auf ihm. Neben dem Wachs aus dem Wabenbau gibt es noch Entdeckelungswachs und Überbauwachs. Beide haben ähnliche Eigenschaften wie Jungfernwachs. Da das Aufnahmevermögen von Wachs an Schadstoffen begrenzt ist, können bei Überschreitung von Schwellenwerten diese an den Honig wieder abgegeben werden. Daher sollten alte Waben nach der Ernte des Frühjahrhonigs nicht mehr dem Stock zugeführt werden. Altwaben sollten z.B. mittels Sonnenwachsschmelzer eingeschmolzen werden und zu neuen Mittelwänden umgearbeitet werden. Das Bienenwachs wird dabei auf 80° bis 90° C erhitzt. Das Einschmelzen sollte aber immer unter Aufsicht und stetiger Temperaturkontrolle durchgeführt werden, da von überhitztem Wachs nicht zu unterschätzenden Gefahren wie die eines Brandes ausgehen.


Zur Aufhellung von oxidiertem Wachs (z.B. durch Eisen , Zink etc.) wird das Wachs mit einem Wasser-Zitronensäuregemisch (1 Esslöffel Zitronensäure auf 2 Liter Wasser) vermischt. Dies reduziert auch die Verseifung durch kalkhaltiges Wasser. Möglicherweise seuchen-belastetes Wachs sterilisiert Reinhold bei 130 °C eine1 Stunde lang, um Keime von Viren, Bakterien, Pilzen oder Faulbrutsporen abzutöten. Das Wachs muss dazu trocken und einigermaßen sauber sein, ansonsten entsteht bei der Sterilisation von verdrecktem Wachs ein rauchiger Geruch am Wachs.
Am besten zu verarbeiten ist Wachs mit mindestens 50 % Wachs aus bebrüteten Waben.


Ein verbreiteter Irrtum besteht außerdem darin, dass man bis zur Sommer- Sonnenwende (um den 21. Juni) ruhig Mittelwände von den Bienen ausbauen lassen kann und dies keinerlei Verminderung der Honigernte zur Folge hat. Anschließend erläuterte Reinhold noch anhand von Bildern und zwei Videos seine Mittelwandproduktonsanlage und stellt die Produktionsverfahren seiner gegossenen Mittelwände den gewalzten Mittelwänden gegenüber. Gegossene Mittelwände werden von den Bienen schneller ausgebaut, haben aber bei Kälte eine höhere Bruchgefahr. Von Großbetrieben hergestellte gewalzte Mittelwände sind elastischer, stärker verdichtet, die Mittelwände sind gewellter und werden erfahrungsgemäß von Bienen nur zögerlicher ausgebaut.


Zum Schluss sei noch auf die Literatur des LWG Veitshöchheim und einige Youtube-Videos:

Herzlichen dank an Reinhold für diesen höchstinformativen Vortrag!

Lange Nacht der Bienenwissenschaft 2024

Die Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung hält vom 19.– 21.März 2024 ihre 71. AG-Jahrestagung ab. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bringen sich gegenseitig auf den neuesten Stand ihrer Forschung, besprechen neue Themenfelder und knüpfen Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Wissensgebieten. Oft nehmen Imkereien in Deutschland erst Jahre später die Segnungen dieser Forschungsarbeit wahr, nämlich dann, wenn Ideen der Forscherinnen und Forscher zu einem fertigen Produkt oder zu einer zugelassenen Methode geworden sind.

Die Lange Nacht der Bienenwissenschaft findet am 22. März 2024 direkt im Anschluss an die AG-Jahrestagung statt. Nach dem großen Erfolg der letzten beiden Jahre präsentieren wir das zeitgemäße Event bereits zum 3. Mal in Folge.

Mehr unter https://online-events.techcast.cloud/de/lange-nacht-der-bienenwissenschaft-2024

Fachvortrag mit Guido Eich

Zur Monatsversammlung am Freitag, den 20. Oktober 2023 dürfen wir diesmal den ehem. Bienenzuchtberater am LAVES – Institut für Bienenkunde Celle, Guido Eich, begrüßen, der einen Fachvortrag zum Thema Bienengesundheit halten wird.

Beginn der Veranstaltung um 19:30 Uhr im Schützenheim

Weitere Info auf der Veranstaltungs-Seite.

Thomas Janscheck

Festvortrag mit Thomas Janscheck

Ein besonderes „Schmankerl“ bot der Imkerverein seinen Mitgliedern und interessierten Gästen mit dem Festvortrag von Gartenbau-Ingenieur und Autor Thomas Janscheck anlässlich seines 60-jährigen Bestehens.

Nach der herzlichen Begrüßung durch die erste Vorsitzende Erika Brandl referierte Thomas Janscheck über sein Thema „Altes Gartenwissen neu entdeckt“ mit Herzblut und Fachwissen.

Als erster berichtete er über eine mittlerweile selten gewordene Pflanze in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft: Die Pimpernuss (Staphylea pinnata). Die alternativen Namen Klapper- oder Rasselnuss zeugen von der Eigenschaft der trockenen Hülsenfrüchte im Wind wie eine Rassel zu klappern. Die getrockneten Samen wurden neben ihrer Verwendung als Lebensmittel auch zur Herstellung von Gebetsketten verwendet. Als besondere Überraschung hatte Thomas Janscheck auch ein großes Glas Pimpernusssamen mitgebracht, aus dem sich alle Anwesende ausreichend Samen zur Anzucht einer eigenen Pimpernuss für den heimischen Garten mitnehmen konnten.

Im Folgenden stellte er die Bedeutung alter Bauernregeln und Lostage im Jahreskreis dar. Viele Lostage etnstanden durch Beobachtung und Einfühlung in die Naturzusammenhänge, die über Generationen hinweg ein reichhaltiger Erfahrungsschatz wurden.

Als Tipps für den eigenen Garten gab Thomas Janscheck Empfehlungen zur Rasen- und Blütenmischungen, die den Boden tiefer durchwurzeln und neben den verschiedenen Regenwurmarten zu einer besseren Lockerung des Bodens und Wasseraufnahme beitragen. Für Blütenstreifen bietet die Tübinger Mischung eine reichhaltige Bienenweide. Darüberhinaus stellte er einige alte, aber auch neue Beeren- und Wildobstsorten vor, die sich vorzüglich von den eigenen Garten eignen. Mit wenig finanziellem Aufwand ist anstatt einer Thujen-Hecke eine Obst- und Beerenhecke geschaffen, die reichen Ertrag abwirft.

Alles in allem ein wirklich spannender und interessanter Vortrag, wie die Mitglieder und Gasthörer einhellig feststellten. Gerne wird dem Imkerverein Thomas Janscheck zu einem weiteren Vortrag bei passender Gelegenheit einladen.

Das Manuskript zum Vortrag erhalten die Vereinsmitglieder mit dem nächsten Rundmail zur internen Verwendung. Die Liste der geeigneten Beerensorten und Wildobstsorten für eine „Marmeladenmeile“ steht als PDF zum Download zur Verfügung.

Lehrgangsprogramm 2023 des Bezirksverbandes Imker Oberpfalz e.V.

TagUhrzeitThema
Sa., 11.02.9:00 – 16:00 UhrBienenkrankheiten im Griff * BSV
Professionelles Management und Aktuelles
Sa., 18.03.9:00 – 16:00 UhrAnfängerkurs Teil I
Grundlagen der Bienenhaltung,
Biologie, Arbeits- und Betriebsmittel
Sa., 01.04.9:00 – 13:00 UhrAnfängerkurs Teil II
Auswinterung und Frühjahrsarbeiten
Sa., 22.04.9:00 – 13:00 UhrAnfängerkurs Teil III
Schwarmtrieblenkung, Ablegerbildung, Honigwirtschaft
Sa., 17.06.9:00 – 16:00 UhrAnfängerkurs Teil IV * FW
Bienenkrankheiten und gesunde Völkerführung
Sa., 15.07.9:00 – 13:00 UhrErfolgreiche Varroabekämpfung
Biologie und Bekämpfungsstrategien
Sa., 22.07.9:00 – 13:00 UhrAnfängerkurs Teil V
Spätsommerpflege und Einwinterung
(Varroabehandlung, Raumsteuerung, Fütterung, Wabenerneuerung)
Sa., 23.09.9:00 – 16:00 UhrHonigkurs – Theorieteil
Produktinformation Honig, Produktions-
technik, Honigrecht, Besonderheiten der Warenzeichensatzung des DIB
Sa., 07.10.9:00 – 11:00 UhrDIB – Honigzertifizierungkurs
Vermarktung, Kalkulation, DIB-Warenzeichen Referent: Hirschmann-Titz
Sa., 28.10.9:00 – 13:00 UhrHygiene in der Imkerei *BSV

FW/BSV gekennzeichnete Kurse sind geeignet für Fachwarte und Bienensachverständige in der Ausbildung

Wichtige Informationen:

Anmeldung ist zu allen Kursen mit Adresse, Telefonnummer und
E-Mail erforderlich. Anmeldungen unter E-Mail: bezirk-oberpfalz@lvbi.de

Veranstaltungsort ist das Freilandmuseum Oberpfalz
in Neusath 200, 92507 Nabburg

Kursleitung: Die Kurse werden, soweit nichts anderes vermerkt ist, von der staatlichen Fachberaterin für Bienenzucht, Renate Feuchtmeyer durchgeführt.

Kursgebühren: Keine

Verpflegung: Am Tagungsort sind Getränke, bei Ganztageskursen auch ein kleiner Imbiss erhältlich.

Honigschulung: Die Vermarktung des Honigs im DIB-Honigglas ist nur mit
dem Erwerb des DIB-Honigzertifikates möglich. Dazu müssen folgende drei Ausbildungseinheiten absolviert werden:

  1. Honig-Theoriekurs
  2. Honig-Praxiskurs
  3. DIB-Honigzertifizierungskurs

Der Praxiskurs wird i.d.R. beim Probeimkern im Imkerverein absolviert.

Aktuelle Informationen dazu gibt es unter www.imker-oberpfalz.de

Das Lehrgangsprogramm zum Download als PDF.